Umweltmanagement: Instrumente und Ziele

Umweltmanagement: Instrumente und Ziele
Umweltmanagement: Instrumente und Ziele
 
Zerstörung der Ozonschicht, verstärkter Treibhauseffekt, Verschmutzung von Meeren und Grundwasser, Waldsterben, Bodenerosion, Verringerung der Artenvielfalt und Zunahme giftiger Chemikalien in der Umwelt — das ökologische System der Erde ist bedroht. Immer mehr Menschen erkennen, dass sie mit der Umwelt auch ihre eigene Lebenswelt zerstören. Der Schutz der Umwelt hat große Bedeutung erlangt und genießt Zustimmung über die gesamte politische Bandbreite und in allen Gruppen der Gesellschaft.
 
Die Aufgabe der Industrie im Umweltschutz sollte es sein, den Ressourcenverbrauch und die Emissionen zu minimieren, um auf diese Weise die Lebens- und Umweltqualität zu verbessern — zumal die Beeinträchtigung der natürlichen Umwelt auch die wirtschaftliche Basis schädigen kann.
 
 Handlungsmöglichkeiten der Industrie
 
Noch bis vor wenigen Jahren war der Umweltschutz für die meisten Unternehmen in den Industrieländern ein lästiges Muss. Man erkannte zwar die gesellschaftliche Notwendigkeit, verwies aber gleichzeitig auf die damit verbundenen Kosten, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen könnten. Das hat sich geändert. Viele Industrieunternehmen haben heute die gesellschaftliche Bedeutung des Umweltschutzes erkannt und werben sogar mit der umweltverträglichen Herstellung von Produkten.
 
In Deutschland ging die Industrie eine Reihe von freiwilligen Vereinbarungen und Selbstverpflichtungen im Bereich des Umweltschutzes ein. Ein Beispiel ist die Selbstverpflichtung der chemischen Industrie zur stufenweisen Einstellung der Produktion aller im Montrealer Protokoll geregelten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), sodass seit 1994 in Deutschland keine FCKW mehr produziert und (außer für medizinische Sprays) auch nicht mehr eingesetzt werden.
 
Industrie und öffentliche Hand haben in den letzten zwanzig Jahren hohe Beträge für Maßnahmen zur Luftreinhaltung, für den Gewässerschutz, für die Abfallbeseitigung und die Lärmbekämpfung investiert. Dennoch ist das noch nicht genug. Die Industrie ist gefordert, neue Energie und Ressourcen sparende Herstellungsverfahren und neue umweltgerechte Produkte zu entwickeln, die Umweltbelastung von vornherein vermeiden. Nötig sind Methoden, mit denen sich industriebedingte Umweltbelastungen ermitteln lassen, und Maßnahmen zu ihrer Verminderung oder Vermeidung. Hierbei geht es weniger um technische Verfahren, als vielmehr um Instrumente des Umweltmanagements.
 
Unter dem Begriff Umweltmanagement fasst man sämtliche Aktivitäten eines Unternehmens zusammen, die direkt oder indirekt mit dem Schutz der natürlichen Umwelt in Zusammenhang stehen. Das Umweltmanagement umfasst nicht nur die Planung, Durchführung und Kontrolle von strategischen und operativen Maßnahmen, die der Vermeidung und Beseitigung von Umweltschäden dienen, sondern auch die Ausschöpfung von Marktpotenzialen, die sich durch den Umweltschutz eröffnen.
 
Rahmenbedingungen schafft dazu der Gesetzgeber durch Umweltgesetze und Verordnungen. Unternehmen können auf zwei Weisen reagieren: defensiv im Sinn einer Vermeidung von Kosten, die durch den Umweltschutz hervorgerufen werden, oder aber mit einem offensiven Umweltmanagement, das alle Bereiche des Unternehmens einbezieht — vom Einkauf über die Produktion (etwa durch Einführung von Recycling-Maßnahmen) und die Schaffung eines Angebots von umweltverträglichen Produkten bis hin zur gesamten Organisation des Unternehmens.
 
 Instrumente des Umweltmanagements
 
Den Unternehmen steht eine Reihe von Instrumenten des Umweltmanagements zur Verfügung: Änderung der Organisationsstruktur, Einbeziehung des Umweltschutzes in die Unternehmensziele, Einführung eines Ökocontrollings, Qualifizierung der Mitarbeiter und Förderung der Motivation im Hinblick auf den Umweltschutz sowie schließlich eine aktive Öffentlichkeitsarbeit, die die ökologisch motivierten Maßnahmen und Erfolge des Unternehmens herausstellt. Das Ökocontrolling ist als Instrument zu verstehen, das betriebliche Maßnahmen auf ihre ökologischen Auswirkungen hin untersucht. Es soll Planung, Steuerung und Kontrolle hinsichtlich ökologischer Aspekte unterstützen und etwaige Probleme und Gefahren der Umweltschädigung rechtzeitig aufdecken und vermeiden helfen. Darüber hinaus bietet es der Betriebsleitung die Möglichkeit, sich über Umweltanforderungen des Staats, der Öffentlichkeit und des Markts zu informieren und rechtzeitig auf Veränderungen zu reagieren. Deswegen wird Ökocontrolling auch als »Steuerinstrument der Zukunft« angesehen.
 
Allerdings gibt es bislang noch keine standardisierte und allgemein anerkannte Methode des Umweltcontrollings. Die bekanntesten Methoden sind die Aufstellung von Ökobilanzen, die Durchführung einer Produktlinienanalyse und schließlich das Umwelt-Audit.
 
 Ökobilanzen
 
Im Rahmen der Ökobilanz eines Unternehmens werden alle umweltrelevanten Daten systematisch in Form einer Input-Output-Bilanz erfasst; sie klammert ökonomische und soziale Aspekte aus. Der Input erfasst alle eingesetzten Faktoren wie Vorprodukte, Stoffe, Energie, Wasser, Luft, Boden. Der Output setzt sich aus den Produkten, Abfällen, Emissionen (von Stoffen, Strahlung und Lärm) und Abwärme zusammen. Die Ökobilanz lässt sich auf verschiedene Betriebsebenen anwenden — etwa auf Prozesse, Produkte, den gesamten Betrieb oder auf das Inventar des Unternehmens.
 
Die Betriebsbilanz soll einen Gesamtüberblick geben. Sie stellt auf der Input-Seite Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe und Energien dar, auf der Output-Seite werden alle Produkte und Emissionen erfasst. Die Prozessbilanz beschränkt sich dagegen auf die Herstellungsprozesse und -verfahren. Ihr Ziel ist es, ökologische Schwachstellen und Optimierungsmöglichkeiten im Produktionsbereich kenntlich zu machen. Die nächste Ebene ist die Produktbilanz, die den gesamten ökologischen Produktlebenszyklus untersucht. Darunter fallen sämtliche Ausgangs-, Zusatz- und Zersetzungsstoffe, die über die unterschiedlichen Verarbeitungs- und Konsumschritte hinweg entstehen. Der Unternehmensbestand wird schließlich in der Standortbilanz ökologisch beurteilt. Die Standortbilanz berücksichtigt unter anderem auch strukturelle Eingriffe wie Grundstücksnutzung, Anlagenbau, Lagerbestände und Altlasten.
 
 Produktlinienanalysen
 
Der Ökobilanz verwandt ist die Produktlinienanalyse. Auch sie soll alle ökologisch relevanten Betriebsabläufe erfassen. Im Unterschied zu der Ökobilanz umfasst sie aber auch ökonomische und soziale Aspekte. Sie berücksichtigt alle Entscheidungskriterien, die die Produktpolitik betreffen. Zur Analyse gehören auch Folgenabschätzungen der Fertigung, Nutzung und Entsorgung von Produkten während des gesamten Produktlebenszyklus. Weitere ökonomische Aspekte sind beispielsweise der Verkaufspreis und externe Kosten; soziale Kriterien umfassen etwa Arbeitsschutz sowie Anzahl und Qualität von Arbeitsplätzen.
 
Bislang ist noch keine Institution in der Lage, eine Produktlinienanalyse unter allen ihren Aspekten durchzuführen. Deshalb konzentrieren sich die Analysen vor allem auf den technischen und naturwissenschaftlichen Bereich.
 
 Umwelt-Audit
 
Das Wort »Audit« ist die englische Bezeichnung für eine allgemeine Wirtschaftsprüfung. Ursprünglich diente ein Audit zur Überprüfung von Ordnungs- und Zweckmäßigkeit von kaufmännischen Arbeitsvorgängen innerhalb von Unternehmen. Es wurde weiterentwickelt mit dem Ziel, das Unternehmen und die Öffentlichkeit vor untragbaren Gefahren zu schützen. Dazu zählen etwa drohender Konkurs ebenso wie Schutz vor Umweltbelastungen — damit war das Umwelt-Audit (Öko-Audit) geboren. Will man den Prüfungsvorgang — also die Durchführung des Audits — beschreiben, spricht man vom Umwelt-Auditing.
 
Heute versteht man unter Umwelt-Auditing die umfassende Prüfung aller innerbetrieblichen Vorgänge und Entscheidungen, von denen Auswirkungen auf die Umwelt ausgehen können. Beim Umwelt-Auditing werden alle Produkte, Verfahren und Dienstleistungen — auch Dienstleistungen für Mitarbeiter des Unternehmens, etwa das Unterhalten einer Kantine — auf mögliche Gefährdungen der Umwelt untersucht.
 
Die internationale Handelskammer (ICC) entwarf 1988 ein Grundkonzept mit dem Namen »Environmental Audit«. Demnach wird das Umwelt-Audit als ein Managementinstrument bezeichnet, mit dem die Leistung eines Unternehmens im Hinblick auf den Umweltschutz beurteilt wird. Das Auditing soll periodisch, also immer wieder in regelmäßigen zeitlichen Abständen, durchgeführt werden, es soll systematisch und objektiv sein und es soll das Ergebnis dokumentieren.
 
Das Grundkonzept der ICC diente, zusammen mit deutschen und britischen Normen, der Europäischen Kommisssion als Grundlage für eine europäische Öko-Audit-Verordnung (Öko-Audit-VO), die seit April 1995 gilt. In Deutschland wurde die EG-Verordnung durch das Umwelt-Audit-Gesetz (UAG) konkretisiert; es trat im Dezember 1996 in Kraft. Die Teilnahme am Umwelt-Audit-System ist freiwillig. Das Öko-Audit-System basiert auf dem Kooperationsprinzip und soll Unternehmen durch Anreize zur Teilnahme motivieren. Nach Durchführung einer Umweltbetriebsprüfung, Abgabe einer Umwelterklärung, Eintragung in ein Standortregister und Abgabe einer Teilnahmeerklärung darf das Unternehmen im Rahmen seiner Imagewerbung ein Logo verwenden, aus dem die Teilnahme am Öko-Audit-System hervorgeht.
 
Innerhalb eines Umwelt-Auditings kann man drei Hauptphasen unterscheiden. Zuerst wird die eigentliche Prüfung vorbereitet. Dazu wird ermittelt, welche Vorgaben für das Unternehmen gelten und welche Informationen benötigt werden. In die Vorbereitungsphase fällt auch die Erstellung von Checklisten. Darauf folgt die eigentliche Prüfung vor Ort im Unternehmen. Anhand der Ergebnisse wird schließlich der Abschlussbericht erstellt, der unter anderem auch einen Maßnahmenplan enthalten soll.
 
 Umweltorientiertes Management
 
Viele Unternehmen praktizieren heute einen integrierten Umweltschutz. Sie setzen zur Produktion umweltverträgliche Verfahren ein und erzeugen solche Produkte, die sich umweltverträglich nutzen und entsorgen lassen. Der erste Aspekt findet sich im Begriff »produktionsintegrierter Umweltschutz« wieder, im Bereich der Produktion spricht man von einem »produktintegrierten Umweltschutz«. Bei einem integrierten Umweltschutz wird schon bei der Entwicklung neuer Produkte, neuer Produktionseinrichtungen und auch neuer Dienstleistungen der Gesichtspunkt der Umweltverträglichkeit abgeschätzt.
 
Die Umweltwirksamkeit sollte in jeder Station des Lebenszyklus eines Produkts, Verfahrens oder Prozesses beachtet werden. Ob sich zum Beispiel ein Produkt wieder verwerten lässt, wird durch konstruktive Maßnahmen und die Auswahl der Werkstoffe bestimmt. Innerhalb der Produktion sind es die Zusammenstellung sowie die Anwendung der eingesetzten Grundstoffe und Energien, die Auswirkungen auf die Umwelt haben. Außerdem hängen die Art und Größe der Emissionen und die Wiederverwertbarkeit davon ab, wie das Produkt genutzt und wie mit ihm nach der Nutzung umgegangen wird.
 
Der integrierte Umweltschutz setzt an allen diesen Punkten an; er versteht sich als eine ständige Überprüfung und Veränderung von Prozessen, Verfahren und Produkteigenschaften. Das unmittelbare Ziel liegt dabei in der Ressourcenschonung, in der Verminderung oder der Vermeidung der Emissionen, in der Verwertung von Reststoffen und schließlich auch in der sicheren Entsorgung von nicht vermeidbaren Abfällen.
 
 Ökomarketing
 
Die Bevölkerung ist in Deutschland gegenüber der fortschreitenden Umweltverschmutzung sensibler geworden. Auch sind die Verbraucher zunehmend — allerdings abhängig von ihrer finanziellen Situation — bereit, für umweltfreundliche Produkte höhere Preise zu zahlen. Vor diesem Hintergrund bemühen sich Marketing-Abteilungen verschiedener Unternehmen seit längerer Zeit darum, auch diesem Markt zu entsprechen. Seit den 1990er-Jahren haben in diesem Sinn Konzepte des Ökomarketings von sich reden gemacht. Konzipiert wird eine Unternehmens-»Außenpolitik«, die sich sowohl auf Werbung, Absatzförderung und Öffentlichkeitsarbeit als auch auf Design, Entwicklung und Produktion stützt.
 
Die Haltung der Produzenten gegenüber den Konsumenten ändert sich allmählich. Zunehmend orientiert sich das Marketing an den Verbrauchern und der Unternehmensumwelt, die Wirtschaft wird immer stärker von der Gesellschaft — durch Nachfrage nach entsprechenden Produkten — gesteuert. Wenn die Konsumenten konsequent denken und handeln und wenn die Marktanpassung funktioniert, könnte sich in absehbarer Zukunft sogar eine ökologische Wirtschaft entwickeln.
 
Erste Anzeichen dafür sind in den Umweltgütezeichen zu erkennen. Ein typisches und bekanntes deutsches Umweltgütezeichen ist der »Blaue Engel«, der seit 1978 vom Umweltbundesamt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V., auch unter Beteiligung von Naturschutzverbänden sowie Vertretern der Hersteller und der Verbraucher, vergeben wird. Das Produkt wird auf seine Umweltfreundlichkeit geprüft. Untersucht werden dabei folgende Aspekte: mögliche Gefährdung, Schädigung oder Belästigung von Mensch, Tier und Pflanzen; Umweltbelastung; Ressourcenverbrauch; Lebensdauer; Recyclingfähigkeit sowie Folgewirkungen, die aus dem Gebrauch des Produkts resultieren. Seit 1992 vergibt ein Ausschuss der Europäischen Kommission ebenfalls ein Umweltgütezeichen, die »EU-Umweltblume«. Auch hier sollen die Entwicklung, Herstellung, Vermarktung und Verwendung von Erzeugnissen, die während ihrer gesamten Lebensdauer geringere Umweltauswirkungen als Konkurrenzprodukte haben, gefördert und die Verbraucher besser über die Umweltbelastungen durch Produkte unterrichtet werden. Die Unternehmen dürfen für ihre Produkte mit den Umweltgütezeichen werben.
 
Die mit dem »Blauen Engel« ausgezeichneten Produkte er- freuen sich einer großen Nachfrage. Wurde ein Produkt damit ausgezeichnet, sind die Erträge oft um 10 und bis zu 40 Prozent höher. Die Gebühren, die ein Unternehmen im Gegenzug entrichten muss, sind moderat: Sie betragen rund 40 Pfennig pro 1000 DM Gewinn.
 
Kritiker bringen als Einwand gegen Umweltgütezeichen vor, dass sich ein Produkt, das mit einem solchen Umweltgütezeichen ausgezeichnet wurde, nicht unbedingt völlig unbedenklich einsetzen lässt. Hintergrund dieses Einwands ist, dass bei der Prüfung der Vergleich mit Konkurrenzprodukten eine große Rolle spielt. Deshalb kommt es vor, dass auch Produkte ausgezeichnet werden, die nur weniger giftig und nur weniger problematisch als andere sind. Umweltfreundliche Produkte, die keine Vergleichsprodukte haben, können dagegen von vornherein nicht ausgezeichnet werden.
 
 Rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen
 
Die Politik hat den Industrieunternehmen entscheidende Impulse gegeben. Die umweltpolitischen Ziele sind (1) Schutz und Erhaltung von Leben und Gesundheit des Menschen als oberste Verpflichtung jedes staatlichen Handelns, (2) Schutz und Erhaltung von Tieren, Pflanzen und Ökosystemen als natürliche Existenzgrundlage des Menschen sowie (3) Schutz und Erhaltung von Sachgütern als kulturelle und wirtschaftliche Werte des Einzelnen und der Gemeinschaft. Diese Ziele sollen durch drei Prinzipien erreicht werden, die als Vorsorgeprinzip, Verursacherprinzip und Kooperationsprinzip bekannt geworden sind.
 
An erster Stelle des Vorsorgeprinzips steht die Abwehr von Gefahren, die für die Umwelt entstehen. Der Staat muss eingreifen können, wenn Schäden für Mensch und Umwelt zu befürchten sind. Darüber hinaus muss eventuellen Risiken vorgebeugt und die weitere nachhaltige Entwicklung propagiert werden.
 
Das Verursacherprinzip will dem Verursacher von Umweltschäden die Kosten für die Beseitigung zurechnen können und so ein Kriterium wirtschaftlicher Effizienz schaffen. Es entspricht somit der Grundidee der Marktwirtschaft.
 
Das Kooperationsprinzip schließlich fordert eine verantwortungsbewusste Kooperation zwischen Staatsbürgern, Umweltschutzorganisationen, Wirtschaftsunternehmen und der Wissenschaft. Es liegt zum Beispiel dem Umwelt-Auditing zugrunde.
 
Zur Durchsetzung dieser Prinzipien stehen dem Gesetzgeber vor allem vier Instrumente zur Verfügung, die sich in der Effizienz, ihrer Anfälligkeit für unerwünschte Nebenwirkungen und ihrer Marktkonformität unterscheiden: (1) ordnungsrechtliche Verbote und Gebote, (2) verschärftes Haftungsrecht, (3) Umweltabgaben und Umweltzertifikate sowie (4) die Umweltverträglichkeitsprüfung, mit der größere Vorhaben schon im Planungsstadium durch Behörden, Gutachter, Betroffene und Verbände bewertet werden müssen.
 
Seit dem In-Kraft-Treten des ersten Umweltschutzgesetzes 1971 wurde vor allem das Instrument des Ver- und Gebots zur Steuerung des Verhaltens im Hinblick auf den Umweltschutz angewandt. Primär fanden hierbei die additiven Umweltschutzmaßnahmen Anwendung: Verfahren, die dem Produktionsprozess nachgeschaltet sind und die bereits entstandene Schadstoffe eliminieren. Seit den späten 1980er-Jahren gewinnt die Vermeidung von Schadstoffen — und somit der integrierte Umweltschutz — an Bedeutung: Schadstoffe sollen möglichst gar nicht erst entstehen.
 
Meilensteine auf dem Weg der staatlichen Umweltschutzpolitik sind das 1974 in Kraft getretene, inzwischen mehrfach geänderte Bundes-Immisionsschutzgesetz (BImSchG) sowie das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) von 1996. Im BImSchG wurde zum ersten Mal ein Minimum an unternehmerischen Umweltschutzstandards gesetzlich festgelegt. Der Unternehmensführung wird die Verantwortung für die Umwelt sowie eine Transparenz der Aufbau- und Ablauforganisation des betrieblichen Umweltschutzes vorgeschrieben.
 
Prof. Dr. Hans-Dieter Haas
 
Grundlegende Informationen finden Sie unter:
 
Abfallentsorgung und Recycling
 
Schadstoffbelastungen der Umwelt durch die Industrie
 
 
Hopfenbeck, Waldemar: Umweltorientiertes Management und Marketing. Konzepte - Instrumente - Praxisbeispiele. Landsberg am Lech 31994.
 
Innovation durch Umweltpolitik. Besonderheiten und Determinanten von Umweltinnovationen, Innovation durch freiwillige Selbstverpflichtung, Innovationswirkungen des internationalen und nationalen Ozonregimes, herausgegeben von Klaus Rennings. Baden-Baden 1999.
 
Kurswechsel. Globale unternehmerische Perspektiven für Entwicklung und Umwelt, bearbeitet von Stephan Schmidheiny. Aus dem Amerikanischen. Taschenbuchausgabe München 1993.
 Runge, Martin: Milliardengeschäft Müll. Vom Grünen Punkt bis zur Müllschieberei. Argumente und Strategien für eine andere Abfallpolitik. München u. a. 1994.
 Simmons, Ian G.: Ressourcen und Umweltmanagement. Eine Einführung für Geo-, Umwelt- und Wirtschaftswissenschaftler. Aus dem Englischen. Heidelberg u. a. 1993.
 Steger, Ulrich: Umweltmanagement. Erfahrungen und Instrumente einer umweltorientierten Unternehmensstrategie. Frankfurt am Main 21993.
 
Umweltbetriebsprüfung und Öko-Auditing. Anwendungen und Praxisbeispiele, herausgegeben von Manfred Sietz. Berlin u. a. 21996.
 
Das umweltbewußte Unternehmen. Die Zukunft beginnt heute, herausgegeben von Georg Winter. München 61998.
 
Umweltschutz - ein Wirtschaftsfaktor. Sieben Argumente gegen eine Vorreiterrolle im Umweltschutz. .. und was wir davon halten, herausgegeben vom Umweltbundesamt. Berlin 1993.

Universal-Lexikon. 2012.

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